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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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Durch und durch dem Tierschutz verschrieben

Dagmar Wöhrl Tierheim NürnbergSeit vielen Jahren ist zum Thema Tierschutz in Nürnberg das Tierheim in der Stadenstraße nicht mehr weg zu denken. Unzählige Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und andere Kleintiere haben durch den Tierschutzverein ein neues zu Hause und ein Leben im Glück gefunden. Insgesamt 5000 Tiere pro Jahr vermittelt das Tierheim. Darunter sind auch immer wieder Schicksale, die in Erinnerung bleiben und die einem zu Herzen gehen.

Die Präsidentin des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth und Umgebung e.V. ist zugleich auch das Gesicht des Tierheims – Frau Dagmar Wöhrl. Sie engagiert sich ehrenamtlich für die herrenlosen Tiere und auch über die Grenzen von Nürnberg hinaus dafür, dass Tierschutz deutschlandweit immer mehr Gehör findet. Ihr ist es zu verdanken, dass der Tierschutz im Grundgesetz verankert wurde. Seit 1992 ist sie im Vorstand des Tierschutzvereins und seit 1999 dessen Präsidentin. Das Tierheim liegt ihr sehr am Herzen und sie ist für den Tierschutz schon wesentlich länger aktiv als in der Politik.

Dagmar Wöhrl Tierheim Nürnberg

„Mein Engagement für Tiere ist mir persönlich sehr wichtig, die Liebe zu Tieren wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt“, so Dagmar Wöhrl. „Wichtig ist für mich, für die Tiere so viel wie möglich zu erreichen.“ Unermüdlich kämpft sie für ihr Tierheim und für die Rechte der Tiere. Während ihrer Präsidentschaft hat das Tierheim dann auch einen merklichen Wandel vollzogen. Noch heute erinnert sie sich an ihre die Anfänge, als das Tierheim noch aus einem maroden Gebäude mit Platz für gerade mal hundert Tieren bestand.

So plante sie den Umbau des Kleintierhauses, in dem über 400 Kleintiere, von Kaninchen über Meerschweinchen, Degus, Chinchillas, Ratten, Farbmäuse, Reptilien, Schildkröten, Sittiche, Papageien und viele mehr artgerecht gehalten werden. „Gerade bei Kleintieren ist die Lobby nicht besonders groß“, so Dagmar Wöhrl. „Oft werden die Tiere in viel zu kleinen und nicht geeigneten Käfigen gehalten. Hier sehe ich uns als Tierheim durchaus in der Pflicht, den künftigen Haltern eine artgerechte Haltung vorzuleben und so auch mit an die Hand zu geben.“

Häufig werden Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster für die Kinder der Familie angeschafft, damit diese lernen, Verantwortung zu übernehmen und für ein Tier zu sorgen. Dagmar Wöhrl hat dazu eine klare Meinung: „Wir unterstützen den pädagogischen Anspruch vorbehaltlos. Doch die Eltern dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen, denn es muss klar sein: in letzter Konsequenz müssen sich die Eltern um die Tiere kümmern!“

Die Anschaffung eines Tieres muss gut überlegt sein
Generell wird bei Vermittlungen im Tierheim großer Wert darauf gelegt, dass sich jeder Halter im Vorfeld genau darüber informiert, welche Bedürfnisse sein künftiges Haustier hat und welche Anforderungen es an seine Haltung gestellt werden. Hier stehen natürlich auch die Mitarbeiter des Tierheims jedem Interessenten Rede und Antwort. Dies gilt nicht nur für Kleintiere, sondern gleichermaßen für Katzen und Hunde.

„Wir erleben tagtäglich, wie Tiere zu uns kommen, weil sie nicht mehr in die Lebensplanung passen, weil es eine unüberlegte Anschaffung war, weil das Tier doch mehr Arbeit macht, als ursprünglich gedacht. Wir wollen niemandem etwas vorschreiben, aber wir möchten, dass sich Interessenten im Vorfeld der Anschaffung über alle Konsequenzen Gedanken machen.“ Dazu gehört nach Dagmar Wöhrl auch die Überlegung: was passiert mit meinem Tier, wenn ich in Urlaub fahre oder wenn ein Krankenhausaufenthalt ansteht? In den letzten Jahren kommt auch immer wieder verstärkt der finanzielle Aspekt hinzu.

Tiertafel als Unterstützung
Ein Tier kostet Geld, und damit sind nicht nur die Kosten für anfallende Impfungen und Behandlungen beim Tierarzt gemeint, auch die regelmäßigen Futterkosten können den Familiengeldbeutel stark belasten. „Aufgrund der vermehrten Abgabe von Tieren aus finanziellen Gründen haben wir uns vor einigen Jahren zusammen gesetzt und überlegt, wie wir als Verein hier konkrete Hilfe leisten können“, so Dagmar Wöhrl.

Die Idee zur Tiertafel war geboren.
Mitte November 2007 eröffnete das Tierheim Nürnberg als eines der ersten in Deutschland eine Tiertafel, die bedürftigen Tierhaltern kostenlos Futtermittel und sonstiges Kleintierzubehör zur Verfügung stellt. Jeder mit gültigem Rentenbescheid, Hartz 4-, Bafög- oder Sozialamtsbescheid bekommt jeden Mittwoch von 14.00 – 15.00 Uhr am Tierheim in der Stadenstraße eine Ration Futter für maximal 14 Tage. „Wir konnten auf diese Weise schon unzähligen Tierhaltern aus Nürnberg und Fürth ganz konkret helfen und darauf sind wir wirklich stolz“, freut sich Wöhrl.

Katzenhaus in neuem Glanz
Stolz sein kann sie auch auf ihren Neubau des Katzenhauses. Das Katzenhaus wurde nach den neuesten Ergebnissen der Verhaltensforschung geplant und entspricht vollständig den Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes. Zudem können die Besucher durch den hellen und offenen Raum einen guten Blick auf die Tiere erhalten. Die Atmosphäre ist entspannt und ruhig, die Tiere fühlen sich sichtlich wohl und die Besucher staunen sowohl über die Tiere als auch die gelungene Ausstattung des Katzenhauses.

„Bei der Planung war mir besonders wichtig, dass unser neues Katzenhaus hell, einladend und freundlich ist. Ich möchte jedem zeigen, dass es unseren Tieren gut geht und sie absolut gepflegt sind. Dazu gehören auch die entsprechenden Räumlichkeiten.“ Doch bei der Planung war natürlich nicht in erster Linie der ästhetische Aspekt Ausschlag gebend. „Glas ist eines der am leichtesten zu reinigenden Materialien. Die Pfleger sehen Niesspuren oder sonstige Auffälligkeiten in den einzelnen Boxen sofort und können auf Krankheiten der Tiere schließen. Diese werden umgehend von unserem Tierarzt vor Ort behandelt. Die Boxen werden täglich desinfiziert.”

Neues Welpenhaus eröffnet
Das größte Bauprojekt wurde schließlich im Oktober 2010 eröffnet: das Henriette-Schmidt-Burkhardt Welpenhaus. Als erstes Welpenhaus in Europa bietet es in 20 Katzen- und 10 Hundeboxen optimale Bedingungen zur Aufzucht von Katzen- und Hundewelpen. „Die Aufzucht unserer Kleinsten liegt uns sehr am Herzen und erfordert beste Bedingungen. Das fängt bei der Ausstattung der Räumlichkeiten an und endet bei einem konstanten Klima. Vor der Eröffnung mussten auch die Kleinsten mit in den normalen Trakten aufwachsen, der Geräuschpegel war einfach sehr hoch und wir haben uns eine abgeschlossene Einheit für die Babies gewünscht. Durch die großzügige Spende von Frau Schmidt-Burkhardt konnten wir diesen
großen Wunsch endlich umsetzen.“

Frau Wöhrl ist von dem Welpenhaus ganz begeistert. „Wir haben seit der Eröffnung regelmäßig Jungtiere hier. Die Kleinsten sind in einer abgeschlossenen Ruhezone, bis sie alt genug für die Vermittlung sind. Es ist einfach wunderbar zu sehen, wie sie behütet aufwachsen können, bis sie in ihr neues zu Hause umziehen könnten. So bekommen die ausgesetzten Jungtiere durch uns einen optimalen Start in ihr Leben.”

Hintergründe zum Tierheim
Das Tierheim Nürnberg ist derzeit Heimat für 80 Hunde, 170 Katzen und 350 Kleintiere.
Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ist von 14.00 – 17.00 Uhr Tiervermittlung, d. h. jeder interessierte Besucher kann durch die Tierunterkünfte gehen und sich umsehen.
Für Fragen zu den Tieren stehen die Pfleger jederzeit zur Verfügung.
Tiere, die aus einer privaten Notsituation heraus abgegeben werden müssen, werden nach vorheriger Absprache Montag bis Freitag von 9.00 – 12.00 Uhr und von 13.00 – 16.00 Uhr entgegen genommen.

Tierheim unter neuer Leitung
Seit Juli ist die Leitung des Tierheims in neuer Hand. Heike Weber hat ihre langjährige Tätigkeit als Geschäftsführerin ihrer eigenen Werbeagentur an den Nagel gehängt und im Tierheim ihren „absoluten Traumjob“ angetreten. „Seit fast 20 Jahren bin ich im Tierschutz tätig, war schon in unterschiedlichen Funktionen in anderen Tierheimen und Tierschutzorganisationen ehrenamtlich aktiv und habe in der Leitung des Tierheims in Nürnberg meine Lebensaufgabe gefunden. Einen anderen Beruf kann ich mir nicht mehr vorstellen. Man fühlt mit jedem Tier mit, in guten wie in schlechten Zeiten. Und ein Tier, das nach langer Zeit oder einer sehr traurigen Geschichte ein tolles neues zu Hause findet, wo es geliebt wird – das ist einfach das Schönste.“

Heike Weber, Tierheim Nürnberg

Text Heike Weber, Fotos © Büro Dagmar G. Wöhrl

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