Mit 18 Jahren habe sie davon geträumt, Tierärztin zu werden, antwortete Dagmar Wöhrl mal in einem Fragebogen. Heute ist die 59-jährige CSU-Politikerin Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, den sie seit 2009 leitet. In die Politik kam die Nürnbergerin auf Umwegen: Mit Mitte 30 wurde die Rechtsanwältin Stadträtin, vier Jahre später ging sie in den Bundestag.
Dort bekam die frühere Miss Germany 1977, auch heute noch eine schlanke Blondine, den Spitznamen „Miss Bundestag“ verpasst. Wöhrl, die als sehr diszipliniert gilt, spezialisierte sich auf die Männerdomäne Wirtschaftspolitik. Für ihr ehrenamtliches Engagement – zum Beispiel als Präsidentin des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth und als Kuratoriumsmitglied der Bayerischen Aids-Stiftung – bekam sie das Bundesverdienstkreuz.
In seiner Zeit als bayerischer Innenminister warb der spätere Kurzzeit-Ministerpräsident Günther Beckstein Dagmar Wöhrl für den Bundestag an. Die CSU versuchte damals, das Image als reine Männerpartei loszuwerden. Beckstein, der ebenso wie Wöhrl aus Nürnberg stammt, bewegte sie damals zu einer Kandidatur. Gut zehn Jahre später, nach dem Regierungswechsel auf Bundesebene im Jahr 2005, wollte ihr Parteifreund, der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos, Wöhrl zur Luft- und Raumfahrtkoordinatorin berufen.
Damit konnte er sich allerdings nicht durchsetzen. Protest gab es, weil die CSU-Politikerin mit dem Luftfahrt -und Textilunternehmer Hans Rudolf Wöhrl verheiratet ist. Ihm gehörte damals die deutsche Tochter der Fluggesellschaft British Airways. Kritiker fürchteten, Wöhrl könne ihrem Mann durch Insiderwissen aus der Regierung Wettbewerbsvorteile verschaffen. Die Parlamentarische Staatssekretärin übernahm stattdessen im Ministerium die Zuständigkeit für die maritime Wirtschaft.
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Dagmar Wöhrl Über ihre Welt
11. Februar 2014
von Cordula Eubel
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