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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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Unternehmergeist in den Schulen zünden

Zahlreiche Studien belegen: Um die ökonomische Bildung ist es in Deutschland schlecht bestellt. Vor allem Jugendliche haben große Wissenslücken. Wie funktionieren Märkte und Wettbewerb? Wie sind Wertschöpfungsprozesse organisiert? Was ist Inflation? Fragen, auf die junge Menschen oftmals keine Antwort haben. Kein Wunder! Ökonomische Bildung in Schulen findet häufig eher zufällig, nicht systematisch statt. Gleichzeitig ist das Engagement der Unternehmen in den Schulen zurückhaltend.

Dieser Zustand ist besorgniserregend. Vor allem wird der Gründergeist in Deutschland um seine handwerklichen Grundlagen beraubt. Es ist doch so: Nur wer mit den Kräften des Markes vertraut ist, macht den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit. Nur wer unternehmerische  Kompetenzen hat, führt sein Startup-Unternehmen zum Erfolg. Es ist erschreckend, wie viele  Gründer ohne Wettbewerbsvorteil, ohne erkennbare Geschäftsidee, ohne Businessplan starten.

Das schwächelnde Gründertum in Deutschland hat eine wesentliche Ursache in einem Mangel  an ökonomischer Bildung. Immer wenn ich mit Verantwortlichen zusammentreffe, wiederhole ich es: Wer in Deutschland Selbstständigkeit und Unternehmertum fördern will, muss in den  Schulen damit anfangen. Wir brauchen junge Menschen, die sich vor dem Hintergrund ihrer guten Ausbildung zutrauen, später ein eigenes Unternehmen zu gründen oder weiterzuführen.
Diese ökonomische Bildung zu fördern, sollte ein ureigenstes Interesse der Unternehmen in  Deutschland sein. Wir brauchen mehr Engagement der Wirtschaft in den Schulen. Dafür müssen wir aber überkommene Einstellungen ändern und alte Grenzen überwinden. Bildung ist  heutzutage der Boden auf dem alles andere wächst – Wohlstand, Chancen, Gerechtigkeit. Ihn zu pflegen und zu gießen, kann nicht mehr allein nur staatliche Aufgabe sein. Bildung geht uns  alle an. An den Schulen darf es daher nicht heißen „Unternehmen haben hier nichts zu suchen“ und in den Unternehmen darf es nicht lauten „Bildung ist Aufgabe des Staates“. Wir brauchen  mehr Kooperation. Hier schlummern riesige Potenziale. Ich bin daher sehr froh, dass mittlerweile eine Reihe von Initiativen gestartet worden sind.

Zum  Beispiel hat sich unter der Moderation meines Ministeriums im vergangenen Jahr der Initiativkreis „Unternehmergeist in die Schulen“ gegründet. Unser Ziel ist, das Thema Wirtschaft und Unternehmertum mit einem breiten Angebot praxisnah in die Schulen hineinzutragen. Das Bundeswirtschaftsministerium kooperiert hier mit einer Reihe von Partnern in Wirtschaft und Gesellschaft, die tolle Projekte an Schulen umsetzen. Zum Beispiel gründen Schülerinnen und Schüler eigene Unternehmen. Dabei müssen sie eine Geschäftsidee entwickeln, Kapital beschaffen, einfache Güter produzieren und verkaufen und natürlich das Tagesgeschäft organisieren – Bilanzierung, Lohnzahlung etc. So bekommen Schülerinnen und Schüler nicht nur Einblicke in das Wirtschaftsleben, sondern lernen wichtige Schlüsselqualifikationen und erweitern ihre soziale Kompetenz. Und das Beste ist: Es macht den Schülerinnen und Schülern auch noch Spaß. Also worauf warten wir noch.

Zünden wir den Unternehmergeist in den Schulen!

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