Tiere können nicht für sich selbst eintreten. Sie brauchen engagierte Fürsprecher und Anwälte ihrer Rechte. Ich engagiere mich seit vielen Jahren für das Thema Tierschutz, ehrenamtlich als Präsidentin des Tierheims Nürnberg, aber auch als Politikerin und Abgeordnete im Deutschen Bundestag.
Die Aufnahme des Tierschutz in unser Grundsetz, an der ich maßgeblich mitgewirkt habe, war ein wichtig Erfolg. Um den Tierschutz auch gesellschaftlich zu verankern und insbesondere Kinder frühzeitig für Tierschutzthemen zu sensibilisieren, setze mich für das Thema Tierschutzunterricht ein.
Da Bildung in unserem föderalen System Ländersache ist und die Zuständigkeit nicht bei uns im Bund sondern in den Ländern und deren Kultusministerien liegt, habe ich mich in einem offenen Brief an die Präsidentin der Ständigen Konferenz der Kultusminister gewandt. Darin fordere ich eine stärkere bildungspolitische Berücksichtigung des Tierschutz und eine Aufnahme des Tierschutzunterricht in die Lehrpläne.
An die
Präsidentin der Ständigen Konferenz
der Kultusminister der Länder in der
Bundesrepublik Deutschland
Frau Brunhild Kurth
Taubenstraße
10
10117 Berlin
Berlin, den 10. September 2015
Sehr verehrte Frau Präsidentin, Sehr geehrte Frau Kurth, seit 2002 ist der Tierschutz ist im Grundgesetz festgeschrieben. Neben der Einhaltung der Tierschutzparagrafen haben wir aber auch dafür Sorge zu tragen, den Tierschutz gesellschaftlich zu verankern. Insbesondere Kinder müssen wir -nicht nur als Tierhalter von morgen- frühzeitig für Tierschutzthemen sensibilisieren. Wir alle sind hier gefragt, insbesondere Eltern und Schulen. Ich fordere Sie daher dringend auf, Tierschutzthemen bildungspolitisch stärker zu berücksichtigen und auf die Agenda der Kultusministerkonferenz zu setzen. Der richtige Umgang mit Tieren und deren Bedürfnissen für ein artgerechtes Leben können im Tierschutzunterricht fachkundig und altersgerecht vermittelt werden. Ich appelliere an Sie den Tierschutz in Form und Inhalt auf Alter und Bedarf der Schüler abgestimmt als festen Bestandteil in die Lehrpläne zu integrieren. Tierschutzunterricht leistet einen wichtigen Beitrag, Kinder für unsere Verantwortung gegenüber Tieren zu sensibilisieren und dient darüber hinaus der Persönlichkeitsbildung. Kinder lernen Ungerechtigkeiten zu erkennen und für Schwächere einzutreten – für Menschen und Tiere.
Viele Kinder und Jugendliche haben heute leider keinen natürlichen Bezug mehr zu Tieren und kommen erst beim Schulausflug ins Tierheim oder auf den Bauernhof mit Tieren in Kontakt. Hier gilt es Berührungsängste abzubauen und durch die schulische Auseinandersetzung mit dem Tierschutz frühzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen zu lernen.
Mit den besten Grüßen
Dagmar G. Wöhrl MdB
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