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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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Vor Ort im Krisengebiet – Dagmar Wöhrl unterwegs in Pakistan und Afghanistan

2010.10.25-Dagmar-Woehrl-Pakistan-Flutopferlager

Ende Oktober 2010 reiste die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl in ihrer Funktion als Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (AWZ) des Deutschen Bundestages in den Mittleren Osten, um sich ein eigenes Bild vom Fortschritt der Entwicklungsprojekte vor Ort zu machen.

Begleitet wurde die AWZ-Vorsitzende von den Mitgliedern ihres Ausschusses Prof. Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU), Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Dr. Bärbel Kofler, Burkhard Lischka (beide SPD), Helga Daub (FDP) sowie Heike Hänsel (DIE LINKE).

In Pakistan, der ersten Station der 7-tägigen Delegationsreise, standen die Besichtigung der Schäden der verheerenden Flutkatastrophe auf dem Programm, die das Land vor rund 3 Monaten heimgesucht hatte: Rund 20 Mio. Menschen waren davon betroffen, flohen vor den Wassermassen, haben Häuser und Land verloren und müssen nun völlig neu anfangen.

Ein erster Schritt in Richtung Neuanfang ist aber bereits getan, so Wöhrl. „Viele Pakistanis konnten mittlerweile in ihre Dörfer zurückkehren, um ihre Häuser wieder aufzubauen und auch Nahrungsmittel sind ausreichend vorhanden“. Dies war insbesondere durch die effiziente Hilfe aus Deutschland möglich: Alles in allem kamen 310 Mio. Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln zusammen.

Trotz aller Fortschritte drohe den Menschen im zweitgrößten islamischen Land laut der Abgeordneten aber bald die zweite Katastrophe: „Der Boden ist durch die Flut weitgehend unkultivierbar geworden und es mangelt an Saatgut. Dadurch, dass Grenzsteine weggeschwemmt wurden, kommt es vielerorts zu Grenzstreitigkeiten. Verstärkt werden diese Probleme durch die in Pakistan vorherrschenden feudalistischen Strukturen: Die landwirtschaftlichen Flächen sind im Besitz von einigen Großgrundbesitzern, die sie an die ländliche Bevölkerung verpachten. Durch die Tatsache, dass die Kleinbauern ihre Pacht für ein ganzes Jahr im Voraus entrichten müssen und dies kurz vor der Flut der Fall war, stehen 75 Prozent der Bevölkerung jetzt vor dem Nichts“.

Bemängelt wurde vor allem das fehlende Krisenmanagement durch die pakistanische Regierung, so Wöhrl: „Die Flut hat weiter zum Imageverlust der politischen Eliten und ihrem mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung beigetragen. Das Militär war dagegen zur Stelle und wurde von den Bedürftigen vor Ort als Helfer in der Not wahrgenommen“.

Mit Blick auf die große Geberkonferenz zum Wiederaufbau wird in den nächsten Wochen zu entscheiden sein, an welche Adressaten die deutschen Entwicklungsgelder in Zukunft fließen sollen, um vor Ort möglichst effizient eingesetzt zu werden. Eines steht für die deutsche Delegation allerdings bereits jetzt schon fest: Solange die Gefahr der Korruption sowie Zweifel an den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und guter Regierungsführung bestehen, können Gelder an die pakistanische Regierung nur unter strengen Auflagen gezahlt werden.

Der Besuch der afghanischen Hauptstadt Kabul als zweite Station der Reise war für die Parlamentarier nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen – ausgestattet mit kugelsicherer Weste und Leibwächtern – möglich. Die Zahl der Anschläge auf die Zivilbevölkerung ist im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen.

Kritisch wird aus deutscher Sicht die Aussage von US-Präsident Obama gesehen, nächstes Jahr die Truppen abzuziehen. „Dadurch bekommen die Taliban Rückenwind und es steht zu befürchten, dass vieles, was die letzten Jahre mühevoll aufgebaut wurde, unterminiert werden könnte“, so Dagmar Wöhrl. Die AWZ-Vorsitzende hatte selbst Flyer gefunden, auf denen die Taliban geschrieben hatten: „Es dauert nicht mehr lange, bald sind wir wieder an der Macht“.

Ein sehr positives Bild dagegen konnte die Delegation von der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte gewinnen. Sie besuchten Polizistinnen und Polizisten aus Bayern, die für insgesamt 1 Jahr lang in Kabul stationiert sind und vor Ort die Ausbildung übernehmen. Die Beamten waren laut eigener Aussagen der Überzeugung, dass deren Hilfe vor Ort sehr viel bewirke und dass die Afghanen ihnen mit großer Dankbarkeit und Offenheit begegneten.

Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Entwicklungshilfe im Land am Hindukusch betrifft den Bereich Bildung: Mit deutscher Hilfe werden zahlreiche Schulen gebaut und Lehrer ausgebildet. Wöhrl bezeichnet es als großen Fortschritt, dass mittlerweile rund 7 Mio. Mädchen und Jungen zur Schule gehen, was immerhin einem Anteil von rund 36 % entspricht. Die Rate der Analphabeten schrumpfe kontinuierlich. Bildung sei laut Wöhrl der zentrale Ansatzpunkt, um das gebeutelte Land nach vorne zu bringen.

Für die Rechte der Frauen mache sich Deutschland besonders stark: So beteilige sich die Regierung nicht nur am Bau zahlreicher Frauenhäuser, sondern unterstütze Afghanistan beispielsweise gerade beim Bau der ersten Frauenuniversität.

Dagmar Wöhrl hat ihren Aufenthalt in Pakistan und Afghanistan selbst gefilmt und stellt ihre Eindrücke von der Reise hier zur Verfügung:

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