Zum Abschluss der diesjährigen Afrika-Tage in Nürnberg diskutierten die CSU-Abgeordneten Dagmar Wöhrl und Michael Frieser mit ihren Bundestags-Kollegen Marina Schuster (FDP) und Uwe Kekeritz (Bündnis 90/Die Grünen) über das Thema „Ernährungssicherheit in Afrika“.
Ebenfalls zu Gast auf dem Podium war der Autor Wilfried Bommert, der die Diskussion mit zentralen Aussagen aus seinem Buch „Kein Brot für die Welt“ eröffnete: Von den derzeit 39 ärmsten Ländern der Welt befinden sich 30 auf dem afrikanischen Kontinent. Hunger und Armut werden sich durch die wachsende Weltbevölkerung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer mehr verschärfen. Die steigende Nachfrage nach Ressourcen kann durch die Ernten nicht mehr gedeckt werden. Die Ursachen für die Probleme in Afrika sind vielfältig – darüber waren sich die Podiumsteilnehmer einig. Nicht nur der Klimawandel, auch Kriege und Korruption, etwa im rohstoffreichen Land Kongo, verschlechtern die Lage der Menschen dort zusehends.
„Wenn ich eine Bilanz nach 50 Jahren deutscher Entwicklungshilfe ziehe“, so Dagmar Wöhrl, Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Bundestag, „dann wird vor allem Eines klar: Es liegt nicht am Geld allein, sondern es kommt darauf an, wie es eingesetzt wird. Die Politik muss stärker auf Hilfe durch Selbsthilfe ausgerichtet werden. Oberstes Ziel muss es sein, den afrikanischen Staaten zu helfen, Ernährungssouveräniät zu erlangen. Es gilt, die bäuerliche Landwirtschaft zu stärken, unter anderem durch eine Unterstützung bei Bodenreformen und Wasserbewirtschaftung“. Die bisher mangelnde Koordinierung der einzelnen Entwicklungsprojekte werde derzeit verbessert. Dafür sei eine Reform der Durchführungsorganisationen ein zentrales Projekt der christlich-liberalen Regierung. „Es ist wichtig, dass die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ein Gesicht hat und mit einer Stimme spricht!“, so Wöhrl.
Michael Frieser, Mitglied im Ausschuss des Bundestages für Menschenrechte, betonte, Entwicklungshilfe sei nicht nur die finanzielle Unterstützung ärmerer Länder, sondern liege im ureigensten Interesse von Staaten wie Deutschland: „Schon wegen der zunehmenden Migrationsströme aus Afrika betrifft Entwicklungspolitik uns alle. Es kann aber nicht das Ziel sein, eine virtuelle Mauer um Europa zu errichten. Wir müssen den Menschen auch Hoffnung geben“.
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