Dagmar Wöhrl engagiert sich als Kuratoriumsvorsitzende für Sankt Paul „Haus der Athleten“ in Nürnberg

Spätestens seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land ist deutlich geworden, dass zur deutschen Kultur nicht nur Musik oder Literatur, sondern auch Sport gehört. Sport nimmt verschiedene Funktionen ein: Er steht für Freizeitvergnügen, Fitness und Leidenschaft. Er stärkt unsere Gesundheit, lehrt Teamfähigkeit oder Disziplin und in keinem anderen gesellschaftlichen Bereich gelingt die Integration von ausländischen Mitbürgern besser als auf dem Spielfeld.

Die Nürnberger Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl legt bei ihrer Arbeit den Fokus auch auf das Thema Sport. Hierzu unternimmt sie seit einigen Jahren eine „Sportreise“ quer durch die Metropolregion. Dabei besucht sie Spiele und Wettkämpfe, spricht mit Verantwortlichen und Trainern und versucht behilflich zu sein, wenn wieder einmal der berühmte Schuh drückt.

Nach Ansicht von Wöhrl sind Nürnberg und die Region beim Thema Breitensport gut aufgestellt. Hier gäbe es zahlreiche Angebote für Jung und Alt in den unterschiedlichsten Sportarten. Anders sähe es aber im Spitzensport aus, besonders bei der Nachwuchsförderung.

Wöhrl erklärt: „Zwar haben wir mit Sportlern wie den 1. FCN Jung-Profis Markus Mendler und Marvin Plattenhardt oder dem Hockey-Olympiasieger und Hallenweltmeister Max Müller oder dem Ringer Tim Schleicher stellvertretend Beispiele für eine positive Entwicklung von Talenten bei uns vor Ort. Aber wirklich viel ist das für eine große Region wie Nürnberg nicht. Die Nürnberger Stadtspitze spricht zwar gerne von Nürnberg als „Sportstadt“, aber dies ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt ein gutes Breitensportangebot. Im halbprofessionellen Bereich fehlt es aber an Nachhaltigkeit und Unterstützung.“

Auch für FCN und Martin Bader ist der Nachwuchsleistungssport ein wichtiges Thema: „Neben dem VfB Stuttgart stellt der 1. FC Nürnberg inzwischen die meisten Jugendnationalspieler. Dies sind Früchte der nachhaltigen Arbeit, die der 1. FC Nürnberg in seinem Nachwuchs-LeistungsZentrum leistet. Ziel des Club ist es, noch mehr junge Spieler selbst auszubilden.

Schon jetzt gibt es eine Durchlässigkeit von den Nachwuchsmannschaften in das Profiteam wie kaum in einem anderen Bundesligaverein.“ Dirk von Vopelius, Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken, ergänzt: „Eine lebendige Sportszene ist für eine Region ebenso wichtig wie beispielsweise eine lebendige Kulturszene. Warum? Sport verbindet, Sport motiviert, Sport weckt ungeahnte Kräfte und fördert verborgene Talente zutage. Vor allem aber führt uns der Sport auf sehr anschauliche Weise vor Augen, worum es im Wirtschaftsleben Tag für Tag geht: das Bestehen im Wettbewerb.“

Deshalb war es für Wöhrl eine naheliegende Entscheidung, als sie die Anfrage bekam, Kuratoriumsvorsitzende des Olympiastützpunktes Sankt Paul „Haus der Athleten“ in Nürnberg zu werden. „Da musste ich einfach „ja“ sagen, denn die Unterstützung von leistungsbereiten und zielorientierten jungen Menschen ist jedes Engagement wert,“ meint Dagmar Wöhrl und ergänzt: „Wenn ich in den nächsten Jahren Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften verfolgen werde, möchte ich sagen können: Das sind Champions made in Franken. Aber bis dahin müssen wir noch hart arbeiten.“

Haus der Athleten
Das Sankt Paul „Haus der Athleten“ bietet bis zu 48 jungen Nachwuchstalenten im Leistungssport ein pädagogisch betreutes Wohnen in gemeinschaftlicher Atmosphäre.

Die Unterkunft im „Haus der Athleten“ ermöglicht, neben den zeitökonomischen Strukturen (direkte Nähe zu Trainingsorten, Schulen und Ausbildungsstätten), die jungen Nachwuchssportler ganzheitlich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und sie in der Bewältigung von Alltag, Schule, Ausbildung und Sport zu unterstützen. Durch pädagogische Betreuung und Unterstützung sowie durch individuelle Stärkung werden psychische und physische Belastungen aufgefangen.

Sylke Otto, mehrfache Olympiasiegerin im Rodeln, ist aktive Unterstützerin von Sankt Paul. Sie möchte anderen jungen Sportlern die Möglichkeit geben „ihren großen Traum“ zu verwirklichen. Otto erklärt die Vorteile des Haus der Athleten: „Um Höchstleistungen zu erlangen, muss ein Sportler ein optimal gestaltetes Umfeld haben. Ich selbst habe über 20 Jahre in einem Internat gelebt und so diese wichtige Grundlage erfahren. Nur durch kurze Wege zum Training und zur Schule, pädagogisches Fachpersonal vor Ort sowie durch entsprechende Ausstattung der Sportstätten kann ein Trainingstag optimal gestaltet und die Zeit bestmöglich genutzt werden.“

Aus dieser Erkenntnis heraus arbeitet der 1. FC Nürnberg seit Jahren mit Sankt Paul eng zusammen. „Durch das „Haus der Athleten“ können wir eine optimale Verzahnung zwischen unserer Partnerschule Bertolt Brecht-Schule, dem Training beim Club und der pädagogischen Betreuung gewährleisten – und das an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag. Wir bieten unseren Spielern täglich eine sportgerechte Ernährung und sportmedizinische Betreuung,“ erläutert FCN-Vorstand Martin Bader und schildert weiter: „Ein festangestellter Mitarbeiter des Club steht für die Koordination Internat / Ausbildung NachwuchsLeistungs-Zentrum als Ansprechpartner und Bindeglied für Sportler, Trainer und die Club-Partnerschule Bertolt Brecht-Schule zur Verfügung. Er hat ein Auge darauf, dass sich alle Komponenten im Gleichgewicht befinden, und er greift ein, sobald Handlungsbedarf notwendig wird, wie zum Beispiel das Organisieren von Nachhilfe-Unterricht.“

Der Leiter von Sankt Paul, Klaus Gotthard, fgt hinzu: „Unser Ziel ist es, jedem Athleten eine optimale Chance für seine sportliche Entwicklung zu bieten – und zwar unabhängig von sozialer Herkunft oder finanziellem Hintergrund.“

Für IHK-Präsident von Vopelius ist das Haus der Athleten die perfekte Synthese aus Fördern und Fordern für junge Leistungssportler. Sie würden einerseits von vielen Alltagssorgen befreit, sind aber dadurch in der Lage, weiterhin ihr Schulpensum zu absolvieren. „Ich halte das für absolut wesentlich im Hinblick auf das Leben nach der Sportlerkarriere, “ konstatiert der IHK-Präsident.

Wirtschaft und Sport

Wie so oft im kulturellen Bereich ist auch bei der Nachwuchsförderung im Sport eine Finanzierung schwierig und es werden Sponsoren und Förderer benötigt. „Gerade in den jungen Jahren eines Sportlers ist es finanziell sehr schwer“, berichtet Sylke Otto aus eigener Erfahrung: „Das Training ist teuer, als Spitzensportler kann man auch nur schwer neben dem Sport arbeiten und bis die ersten nationalen oder internationalen Erfolge eintreten, kann es lange dauern.“ Aber gerade in dieser Phase wären Sponsoren von Nöten. Die Finanzierung muss auf mehrere Schultern – Politik und Wirtschaft – verteilt werden, um möglichst niedrige und sozialverträgliche Monats- bzw. Jahresbeiträge für alle Eltern zu erhalten.

„Um allen Sportlern unabhängig von ihrer Herkunft die bestmögliche Förderung zu ermöglichen, ist finanzielle Unterstützung unerlässlich“, fasst Sankt Paul-Chef Gotthard die Problematik zusammen. Auch IHK-Präsident von Vopelius unterstützt das „Haus der Athleten“ und ermuntert hierzu auch andere Unternehmer: „Pfiffige Unternehmen erkennen hoffentlich das Potenzial, das sich in einer Einrichtung wie dem „Haus der Athleten“ entwickelt. Zugang zu leistungsorientierten jungen Menschen, enger Kontakt zu werbewirksamen Stars von morgen, eine motivierende Ausstrahlung speziell auf die junge Belegschaft im eigenen Unternehmen – all dies sind Gründe, mit dieser tollen Einrichtung eine Sponsoring-Partnerschaft zu beginnen.“

Dagmar Wöhrl sieht es ähnlich: „Wir alle freuen uns über die Erfolge unserer Sportler bei Wettbewerben, fiebern und leiden mit und feiern mit unseren Teams Siege. Aber die Nachwuchsförderung im Leistungssport gibt es eben nicht zum Nulltarif. Ohne finanzielle Unterstützung der Wirtschaft in der Metropolregion wird ein dauerhafter Erfolg nicht möglich sein.“

Der Nürnberger Mittelständler Werner Neumüller ist dem Ruf Wöhrls gefolgt und engagiert sich als ein Hauptsponsor beim „Haus der Athleten“: „Als Unternehmer, die hier in der Region verwurzelt sind können wir nicht immer nur jammern oder die Standortvorteile nutzen. Nein, wir müssen auch Verantwortung übernehmen und handeln. Es muss einen Rückfluss der Mittel zurück in das System geben, in dem die Mittel verdient wurden – von diesem Gerechtigkeitsgedanken bin ich fest überzeugt,“ erklärt der Geschäftsführer der Neumüller Gruppe sein Engagement und ergänzt: „Wer keine Visionen hat, vermag weder große Hoffnungen zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen. Deshalb fordere ich die fränkische Wirtschaft auf, gemeinsam anzupacken und Sankt Paul die Unterstützung zu geben, die dieses großartige Vorhaben benötigt.“

Die Neumüller Unternehmensgruppe bietet den jungen Nachwuchssportlern in Sankt Paul auch Ausbildungsplätze an, die sich in den sportlichen Alltag integrieren lassen und Werner Neumüller sieht hier auch positive Entwicklungen für sein Unternehmen: „Im Sport werden Ideale gelebt: Teamgeist, Gemeinschaft, Leistung – junge Leidenschaft eben. Genau diese Vorbilder benötigen wir heute in unserer Gesellschaft und gerade diese zielorientierten Jungendlichen müssen wir unterstützen und will ich in meiner Firma haben. Champions und Siegertypen tun Franken und unserem Selbstverständnis gut und wir alle wissen, dass Wirtschaft zu einem Großteil aus Psychologie besteht.“

Ein enges sportliches Netz

Für den Erfolg von Sankt Paul ist es wichtig, dass es sich mit den verschiedenen Profi -Vereinen in der Region vernetzt. Auf ihrer Sportreise hat Dagmar Wöhrl inzwischen viele Vereine besucht, aber von einem war sie sehr positiv überrascht: „Die Ringermannschaft der Johannis Grizzlys ist ein tolles Team, welches trotz kleinstem Etat größte Erfolge erzielt,“ schwärmt Wöhrl. „Dieser Verein ist keine Geldmaschine, hier packen die Väter bei der Renovierung der Turnhalle mit an und die Mütter backen für die Events Kuchen. Aber dennoch – oder vielleicht gerade deswegen- kämpfen die Grizzlys in der Bundesliga.“

Und noch eine sportliche Leidenschaft hat die Bundestagsabgeordnete: „Mein Herz schlägt einfach für den 1. FC Nürnberg. Schon mein Vater ging jedes Wochenende zum Valznerweiher und absolvierte zusammen mit Max Morlock den Trainerschein, “ erzählt Wöhrl stolz. Allerdings sei es für ihren Vater mit einer einzigen Tochter nicht immer leicht gewesen. Zudem hätte damals noch keiner an Frauenfußball gedacht. Und schmunzelnd ergänzt sie: „Mir wurde der Club quasi in die rot-schwarze Wiege gelegt und dabei meine ich keine politischen Farben.“ Dirk von Vopelius stimmt Wöhrl zu: „Der Club ist der emotionale Klebstoff der Metropolregion.“

Und der 1. FCN ist mit seinem Nachwuchs Leistungs Zentrum (NLZ) ein wichtiger Partner des Haus der Athleten. „Die Partnerschaft zwischen Club und Sankt Paul läuft hervorragend. Ein großer Vorteil für die Entwicklung unserer Spieler ist sicher, dass sie in Sankt Paul mit anderen Spitzensportlern unter einem Dach leben. Durch den täglichen Kontakt können sie voneinander lernen oder auch einmal einander helfen, “ erklärt FCN-Boss Martin Bader.

Junge Leidenschaft – Franken braucht mehr Siegertypen „Junge Leidenschaft“- so lautet das Motto des „Haus der Athleten“ und die jungen Sportler gehen mit derselben täglich ihre Trainingseinheiten an. Dagmar Wöhrl kämpft auf jeden Fall leidenschaftlich für ihre Schützlinge: „Junge Leidenschaft – das heißt für mich die Leichtigkeit des Seins. Junge Leidenschaft ist es, wenn aus Disziplin Hingabe wird. Junge Leidenschaft ist zum Greifen nah, wenn aus Träumen konkrete Erfolge werden.“

Und lächelnd ergänzt sie: „Zukünftig möchte ich, dass es in Bezug auf Sport aus Franken nicht nur heißt ‚Der Club ist ein Depp‘, sondern auch ‚Almächd, das ist halt ein Champion made in Franken‘.“

Mehr Infos finden Sie unter: http://www.sanktpaul-hda.de

“Junge Leidenschaft für Franken” erschien im VIP Magazin.