Die Zukunft bilden. von Dagmar Wöhrl
Aufstieg durch Bildung. Im Januar 2008 ist die gleichlautende Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung gestartet, mit dem Ziel Aus- und Weiterbildung in Deutschland zu verbessern – von der Förderung von Kleinkindern bis zur Weiterqualifizierung älterer Erwerbstätiger. Eine ehrgeizige Initiative, denn klar ist: hier ist eine koordinierte Aktion aller Beteiligten nötig. Und die ist dringend. So ergab z. B. eine aktuelle Studie des BMWi einen Wertschöpfungsverlust aufgrund nicht besetzbarer Stellen beruflich Hochqualifizierter in Deutschland von 18,5 Mrd. Euro (= 0,8% des BIP in 2006)!
Die sinnvollste Investition zur Lösung solcher Probleme ist die in den Nachwuchs. Im Bereich der Technik beispielsweise, wo der Fachkräftemangel besonders stark ist, liegt gerade bei jungen Frauen noch großes Potential brach. Das habe ich selbst immer beim Girls-Day gemerkt: Die Mädchen waren im Betrieb fast noch begeisterter von der Technik als die Jungs. Ein Anteil von nur zehn Prozent Frauen in Ingenieurberufen in Deutschland ist fast schon beschämend. Die Bundesregierung plant daher einen nationalen Pakt zur Gewinnung von mehr Frauen für Hightech-Berufe. Ziel ist eine Verbesserung des Images von Hightech-Berufen als auch die gezielte Förderung von jungen Frauen.
Ich meine, wir brauchen insgesamt mehr Aufmerksamkeit für Naturwissenschaft und Technik. Deswegen setze ich mich für ein „Freiwilliges technisches Jahr“ ein, in dem junge Leute attraktive Zukunftsberufe direkt kennen lernen können.
Aber es geht nicht nur um das Wohl unseres Landes, wenn wir stärker in Bildung und Qualifizierung investieren. Es geht auch um das Wohl des Einzelnen, um seine gesellschaftliche Teilhabe und es geht um Chancengerechtigkeit. Mein Motto heißt: Bessere Aufstiegsmöglichkeiten.
Wir haben daher in der Bundesregierung beschlossen, dass ab 2008 das BMBF an begabte Absolventinnen und Absolventen einer dualen Ausbildung, die ein Hochschulstudium anschließen wollen, ein Aufstiegsstipendium vergibt. So wird auch eine positive Einstellung zum lebenslangen Lernen gefördert, denn Lernen wird belohnt. Früher hieß es in der Schule stets „Lernen für das Leben“. Doch heutzutage gilt ein „lebenslanges Lernen“. Wissen vermehrt und erneuert sich mittlerweile so schnell, dass kontinuierliches Lernen im gesamten Lebenslauf im wichtiger wird.
Der geplante Ausbau regionaler Weiterbildungsstrukturen wird die Möglichkeit für lebenslanges Lernen weiter verbessern. Mit der Qualifizierungsinitiative „Aufstieg durch Bildung“ ist ein Grundstein gelegt. Wir alle, in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, müssen nun weiter daran arbeiten, um die beste Zukunftsvorsorge für unser Land zu verwirklichen – nämlich Investitionen in die Fähigkeiten und Talente der Menschen in Deutschland.
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