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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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Armut und Almosen

Kommentar zum Welternährungsgipfel in Rom. Die Zahl der hungernden Menschen auf unserer Welt wird steigen – eine katastrophale Erkenntnis!

Das „Millennium Development Goal (MDG)“, das Ziel der Vereinten Nationen, die Zahl der Betroffenen bis 2015 zu halbieren, wird wohl kaum zu erreichen sein. Nun ist schnell die Rede vom Versagen der internationalen Entwicklungspolitik.

Sicher: Erfolg ist etwas anderes. Aber wir sollten uns die zentralen Ursachen vor Augen führen, warum wir mit unserer Hilfe scheitern müssen. Seit einem halben Jahrhundert schicken die reichen Industriestaaten vor allem eines in die armen Länder der Welt: Geld. Dies alleine reicht aber nicht. Es entsteht sogar eine Abhängigkeit in den Entwicklungsländern, ein Teufelskreis aus Armut und Almosen.

Wollen wir die Ursachen für Hunger bekämpfen, brauchen wir den betroffenen Menschen kein Essen zu kaufen, sondern müssen für bezahlbare Lebensmittel sorgen. Moderate Lebensmittelpreise sind der erste Schritt zu einem guten Leben von Millionen Mitmenschen. Im Grunde ist Unterernährung ein Verteilungsproblem, das übrigens spätestens in 30 Jahren gelöst sein sollte. Dann nämlich werden über 2 Milliarden mehr Menschen auf der Erde leben. Viel mehr Menschen, denen viel weniger Anbaufläche für ihre Nahrung zur Verfügung steht.

Es wäre eine Schande, wenn wir hier nicht gegensteuern. Und zwar jetzt. Denn wir besitzen nicht nur eine Verantwortung für die Ärmsten der Armen, sondern auch für ihre und unsere Kinder. Wir müssen an die nächste Generation denken. Eine langfristig funktionierende Landwirtschaft aufzubauen, die langfristig genügend Lebensmittel produzieren kann, muss daher das Ziel der Entwicklungspolitik sein. Wenn zu afrikanischen Staaten Handelsbarrieren aufgebaut werden, können sie keine Bananen in die EU liefern. Wenn Europa subventionierten Zucker nach Afrika liefert, kann das die einheimische Produktion zerstören.
Solange kein vernünftiger Handel stattfindet, kann von Hilfe keine Rede sein.

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