Archivinhalt
Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

Meinen aktuellen Webauftritt finden Sie hier:
→ www.dagmar-woehrl.consulting



Grußwort zur Internationalen Konferenz zur Lage der Menschenrechte in Guinea.

Grußwort von Dagmar Wöhrl, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Internationale Konferenz zur Lage der Menschenrechte in Guinea, 2. Oktober 2010, Caritas-Pirckheimer-Haus, Königsstr. 64, Nbg.Begrüßung durch
Dr. Siegfried Grillmeyer (Akademiedirektor CPH);
Martina Mittenhuber (Leiterin des Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg, Mitglied am Runden Tisch Menschenrechte) und  
Dr. Abdoullaye Diallo (Vorsitzender von Euro Guinée e.V., Mitglied am Runden Tisch Menschenrechte)

Grußwort Dagmar Wöhrl, MdB,
Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

BEGRÜSSUNG
Sehr geehrte Damen und Herren, Exzellenzen, liebe Kolleginnen und Kollegen der Entwicklungspolitik, liebe Nürnbergerinnen und Nürnberger,  ich freue mich sehr, Sie zu dieser wichtigen Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
•    Ich bin froh, dass sich das Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg zusammen mit dem Verein für Völkerverständigung und Entwicklungshilfe, Euro Guinée, mit der Lage der Menschenrechte in Guinea beschäftigen.
•    Bei den beiden Veranstaltern, den vielen Beteiligten an Organisation und Planung sowie den anderen Referenten möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich für Ihr Engagement bedanken.

FAKTEN (Massaker & Konferenz)
•    Ein Jahr ist vergangen seit dem schrecklichen Massaker von Conakry.
•    Damals, am 28. September 2009, sind in Guineas Hauptstadt 150 Menschen in einem Stadion von Sicherheitskräften getötet worden.
•    Dutzende Frauen sind vergewaltigt worden.
•    Dieses furchtbare Massaker geschah am 28. September, am Tag der Unabhängigkeit Guineas (von der Kolonialmacht Frankreich).
•    Diese schreckliche Gewalttat hat weltweit Entsetzen und Besorgnis ausgelöst.
•    Unisono ist diese Gewalt an Zivilisten verurteilt worden: der hier vertretene Runde Tisch Menschenrechte (Nbg.), das Europäischen Parlament, Human Rights Watch, der UNO und viele andere wichtige Organisationen und Institutionen haben das Augenmerk der Weltöffentlichkeit darauf gelenkt.
•    Als Reaktion auf das Massaker und den Umgang mit der verheerenden Menschenrechtslage in Guinea hat Euro Guinée schon im letzen Dezember die heutige internationale Konferenz beschlossen.
•    Ich freue mich sehr, dass sie damit eine aktuelle Herausforderung angenommen haben und sich einem so schwierigen Thema stellen.

•    Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie uns nach Guinea blicken!
•    Guinea liegt im Westen Afrikas.
•    Seine Nachbarn (Sierra Leone, Liberia, Cote d’Ivoire, Mali) tauchen leider in der westlichen Medienberichterstattung selten auf und wenn mit schlechten Nachrichten (Gewalt, Bürgerkriege, Hunger, Dürre, aber auch: Rohstoffe).
•    Man kann sagen: es ist keine „problemfreie“ / keine „einfache“ Region, diese Ecke Afrikas.

LAGE VOR ORT  
Aktuelle politische Lage:
•    Seit dem Tod des Staatspräsidenten 2008 ist das Land politisch instabil.
•    Im Dezember 2008 hat eine Militärjunta die Macht ergriffen.
•    Vor drei Monaten nun (27. Juni) hat der erste Präsidentschafts-Wahlgang in ruhiger Atmosphäre stattgefunden.
•    Das lässt hoffen!
•    Jedoch hat es erst vor wenigen Tagen (11./12. Sept.) wieder gewalttätige Auseinandersetzungen im zeitlichen Umfeld der Wahlen gegeben.
•    Der Gewalt musste und muss Einhalt geboten werden!
•    Mit diesem Ziel hat der westafrikanische Staatenverbund ECOWAS vermittelt:
•    In naher Zukunft soll in einem zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen ein neuer Präsident gewählt und eine Regierung gebildet werden.
•    Solange soll eine Übergangsregierung unter Berücksichtigung von Oppositionsparteien und Zivilgesellschaft gebildet werden.
•    Damit sollten zumindest die Mindestbedingungen für freie und gerechte Wahlen geschaffen werden.
•    
Unerlässlich für die Friedensarbeit ist die Entsendung einer internationalen Beobachtungs- und Schutzmission.
•    Der „blutige Montag“ hat gezeigt: die Bevölkerung muss vor der den verschiedenen Militärgruppen geschützt werden.
•    Rivalitäten zwischen Ethnien in dem ressourcenreichen Land verstärken die komplexe Konfliktlage.
•    Heute steht schon fest:  der Aufbau einer Demokratie wird in Guinea ein langfristiger Prozess!

Dabei, meine Damen und Herren, sind die Bedingungen in Guinea auf den ersten Blick gar nicht schlecht:

•    Fruchtbare Böden,  reiche Vorkommen an Bodenschätzen, abwechslungsreiche Landschaften und einen Hafen als Tor zur Welt.
•    Eigentlich erfüllt Guinea alle Voraussetzungen, damit sich die Wirtschaft, Gesellschaft und der Tourismus des Landes entwickeln können.
•    Aber die politische Klasse Guineas hat es bis jetzt nicht geschafft, das Potential des Landes auszunutzen.
•    Stattdessen stehen politische Unruhen (wie das furchtbare Massaker und die jüngsten Vorfälle), regelmäßige Streiks und Korruption an der Tagesordnung.
•    Auf dem Index der Vereinten Nationen über die menschliche Entwicklung rangiert Guinea auf den hinteren Positionen.
•    Der Welthunger-Index bewertete die Ernährungssituation in Guinea im Jahr 2009 als ernst bis sehr ernst.
•    Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Armut der ca. 8 Millionen Guineer und Guineerinnen noch weiter gestiegen.
•    Die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als 1 US Dollar pro Tag.

Entwicklungszusammenarbeit in Guinea
•    Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich in Guinea darauf, die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu verbessern.
•    Vor allem die Lebensbedingungen der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten Mittel- und Oberguineas ist verheerend.
•    Die deutsche Bundesregierung (durch die GTZ) unterstützt und fördert Reformprozesse in vier Bereichen:
1.    Bildung,
2.    Gesundheit,
3.    nationale Armutsminderungsstrategie und
4.    integrierte Ernährungssicherung.

•    Nur wenn wir das Land unterstützen, erfolgreich die Grundlagen für Sicherheit, politische Stabilität und Entwicklungschancen für die Gesellschaft zu legen, werden Gewalt, Hunger und Abhängigkeit von westlicher Unterstützung auf die Dauer überwunden werden können.
•    Ich möchte uns in Erinnerung rufen:
•    Es liegt in unserer Verantwortung und ist auch in unserem eigenen Interesse, den Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern vor Ort gute Lebensbedingungen und Entwicklungschancen einzurichten.

SCHLUSS
•    Meine sehr geehrten Damen und Herren,
•    Sie sehen, Guinea – und wir mit ihm – steht vor großen Herausforderungen!
•    Lassen Sie uns also dran bleiben – mit unserem Engagement, unserer Expertise und unserem politischen Willen!
•    In diesem Sinne wünsche ich der Veranstaltung viel Erfolg!
•    Vielen Dank  für Ihre Aufmerksamkeit!

Rede im PDF Format zum Download

, , ,

Comments are closed.