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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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Rede anlässlich Betriebseröffnung der Schreinerei Seger am 8. Mai 2009 in Nürnberg

Liebe Familie Seger, Sie sind für mich ein mittelständisches Vorzeigeunternehmen, von denen wir in unserem Land mehr gebrauchen können. So möchte ich Ihnen an Ihrem heutigen Festtag meine große Anerkennung aussprechen. Während viele „Großen“ unserer Wirtschaft jammern und klagen und staatliche Hilfe einfordern, haben Sie den Mut zu investieren. Ohne jegliche staatliche Fördermittel haben Sie hier ein Stück Zukunft für Ihr Unternehmen und Ihren  Mitarbeitern einen soliden Arbeitsplatz geschaffen. Bei Ihnen spürt man: Hier wird Unternehmenskultur gelebt. Das Schöne an Ihrem Betrieb ist m. E. – Sie sehen das Ergebnis Ihrer Arbeit. Sie arbeiten mit schönen Materialien, können Ihren Geschmack und Ihre Kreativität ausleben. Sie schaffen wertbeständige Produkte. Unsere gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt uns ganz deutlich: Geld und Immobilien verlieren schnell an Wert. Aber die moralischen Werte bleiben.

Das Vertrauen in unsere Wirtschaftsordnung ist innerhalb kürzester Zeit dramatisch gesunken – das zeigen auch viele Umfragen. Das kann angesichts der schlechten Nachrichte nicht verwundern. Ich sage an dieser Stelle ganz klar: Das Handwerk hat zu diesen negativen Schlagzeilen nicht beigetragen. Dies hat eben mit den Werten zu tun, die im Handwerk gelebt und geschaffen werden. Wir müssen uns wieder auf unsere alten Tugenden besinnen und die Tradition des ehrbaren Kaufmannes leben. Zwischen der inneren Einstellung eines Handwerksmeisters einerseits und der Haltung eines Managers anderseits liegen heute oft Welten. Der Manager ist oft nur zeitlich begrenzt für ein großes Dax-Unternehmen tätig. Ein Aktienkurs steigt und fällt und bereitet seinen Anlegern oft schlaflose Nächte. Ein Handwerksbetrieb dagegen besteht oft seit Jahrzehnten – oder wird von Generation zu Generation weiter gegeben. Das Handwerk hat nicht immer nur goldenen Boden. Aber es hat sich seine Bodenständigkeit bewahrt, die zwischen den Stockwerken eines Bankenhochhauses schon einmal verloren gehen kann.

Deutschland braucht ein starkes Handwerk. Rund 480.000 Jugendliche erhalten im Handwerk ihre Ausbildung und eine berufliche Zukunft. Erstmals haben wir es im vergangenen Jahr mit vereinten Ausbildungsinitiativen geschafft, allen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz  zur Verfügung zu stellen. Das ist ein großer Erfolg, auf den das Handwerk stolz sein kann. Es gibt vielen Jugendlichen eine Lebensperspektive und sorgt zugleich auch vor, dass die Betriebe in Zukunft über genügend Fachkräfte verfügen. Ich kann immer wieder nur betonen: Unser Land verfügt über keine Rohstoffe, wir brauchen unsere Köpfe – kluge Köpfe, damit wir im globalen Wettbewerb bestehen können.

Rede im PDF Format zum Download

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