Archivinhalt
Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

Meinen aktuellen Webauftritt finden Sie hier:
→ www.dagmar-woehrl.consulting



Reden, aber kein Handeln

Der Weltklimagipfel in Kopenhagen hat eines deutlich gemacht: Bei der Beurteilung der Folgen des Klimawandels kommt es auf die jeweilige Perspektive an. Eine einheitliche Wahrheit wird es nicht geben. Was der Klimagipfel aber auch gezeigt hat ist, dass die Führer dieser Welt nicht in der Lage waren, es nicht wollten oder schlicht nicht konnten: Die Perspektive zu wechseln.

Ich habe den Eindruck gewonnen, obwohl 193 Staaten auf der größten internationalen Klimakonferenz aller Zeiten vertreten waren, dass eines nicht begriffen wurde: Die Welt ist ein Dorf geworden. Wir leben zusammen auf dieser Erde und unser Tun oder Unterlassen hat nicht nur Auswirkungen auf unser eigenes Land, sondern auf alle Länder und Regionen.

Die Goldene Regel der Vereinten Nationen lautet: Was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem anderen zu. Diese aller Religionen eigene Grundregel, die ein friedliches und menschenwürdiges Zusammenleben ermöglichen soll, wurde zutiefst missachtet.

Mit welcher Arroganz maßen wir uns an, Millionen Menschen in Afrika in den Tod zu schicken oder ganze Inselstaaten im Ozean versinken zu lassen. Den Zorn der Entwicklungs- und Schwellenländer kann ich gut verstehen. Nicht erklärbar ist auch, dass China in wirtschafts- oder machtpolitischen Fragen als Weltmacht behandelt werden möchte, wenn es aber um den Klimawandel geht, sieht es sich als ein Schwellenland ohne Verantwortung.

Bei der Konferenz in Kopenhagen ging es nicht einfach nur um eine Abschlusserklärung, die nun „zur Kenntnis“ genommen wurde. Auch nicht nur um einen völkerrechtlichen Vertrag, der uns mehr oder weniger an genaue Zielbestimmungen binden sollte. Es ging um einen Pakt über die Zukunft unserer Welt. Es ging um ein Versprechen an die nachkommenden Generationen, dass wir die große Problematik des Klimawandels erkannt haben und deshalb verantwortungsvoll handeln. Es ging um eine Brücke in eine gemeinsame Zukunft.

Ernüchternd bleibt festzustellen, dass man sich nicht der Verantwortung gestellt hat. Das einzige auf das man sich einigen konnte, war eine Wette mit der Zukunft: Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie wir es befürchten und wenn doch, wird es uns nicht mehr betreffen.

Der Boden für eine historische Einigung war bereitet, auf dem nicht zuvörderst nationale Interessen wildern sollten, sondern gemeinsame Ideen und Projekte hätten wachsen und gedeihen können. Die Staaten haben es aber verpasst, den Karren gemeinsam zu ziehen und eine gemeinsame Saat, für eine grünere Welt zu bestellen.

Geflügelte Worte und brillante Reden reichen nicht aus, sie ersetzen kein Handeln. Und der Faktor Zeit entbindet die Regierungschefs und Staatenlenker dieser Welt nicht von ihrer von der Bevölkerung dieser Welt auferlegten Pflicht: Verantwortungsvoll zu handeln.

, , , ,

Comments are closed.