Am 11. Juli, Weltbevölkerungstag, richtet sich das Augenmerk auf die Bevölkerung unserer Erde, die sich in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdoppelt hat. Die Vereinten Nationen rechnen mit einem Zuwachs von den derzeit 6,8 Milliarden Menschen um bis zu weitere 3,7 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050.
Die Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (AWZ) im Parlament, Dagmar Wöhrl MdB, weist auf die Verbindung von Weltbevölkerungswachstum und globaler Entwicklung hin: „Knapp 10 Milliarden Menschen bis 2050 – diese Menschen müssen essen, müssen arbeiten, brauchen eine Wasser-, Sanitär- und eine Gesundheitsversorgung. Es liegt in unserer Verantwortung und ist auch in unserem eigenen Interesse, den Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern vor Ort gute Lebensbedingungen und Entwicklungschancen einzurichten. Nur so können wir sinnvoll einem potentiell riesigen Strom von Migranten und Flüchtlingen in die Industrieländer und damit auch nach Deutschland entgegenwirken.“
Um die Armut, Hunger, Bildungsmangel und die immer noch viel zu hohe Mütter- und Kindersterblichkeit weltweit zu bekämpfen, sind demografische Daten unerlässlich. Dabei ist nicht nur der rasante Anstieg der Weltbevölkerung zentral. Es lassen sich auch – zum Teil beunruhigende – Trends beobachten:
Alternde Bevölkerungen in Industrieländern – und in China!
Die Bevölkerung altert – insbesondere in westlichen Industrieländern – rasant. Aber auch in Staaten wie China, die seit 30 Jahren mit der sogenannten Ein-Kind-Politik bewusst in die Familienplanung eingreifen, sind von den Folgen einer alternden Gesellschaft betroffen. Ohne die umstrittene Geburtenplanung müsste das Land heute aber noch 400 Millionen Menschen mehr ernähren. Ohnehin wird bis 2015 Chinas Bevölkerung um weitere 70 Millionen steigen. „Jeder fünfte Mensch der Erde ist Chinese. Im gleichen Zeitraum – also bis 2015 – wird die Stadtbevölkerung Chinas 700 Millionen erreichen“, so Wöhrl.
Urbanisierung und Megastädte
Die Vorsitzende erläutert: „Das zeigt einen zweiten Trend an: Immer mehr Industrie- und Schwellenländer haben mit einer dramatischen Urbanisierung zu kämpfen. Menschen, die auf dem Land keine Lebens- und Entwicklungschancen haben, fluten in die Megastädte wie Lagos oder Mumbai.“ Allein Chinas Städte wachsen jährlich um etwa 13 Millionen Einwohner. Die Stadtverwaltungen stellt das vor enorme Herausforderungen, denn auch dort brauchen sie Wohnungen, Energie, Wasser und natürlich Arbeit. „Diese globalen Herausforderungen können wir nur mit kohärenten Konzepten der Bereiche Entwicklung, Familienplanung, Umwelt und Stadtentwicklung, Auswärtiges und Bildung und Forschung begegnen“, fordert die Ausschussvorsitzende. „Bei durchschnittlich 2,6 neuen Erdenbürgern pro Sekunde ist das Thema brisanter und aktueller denn je!“
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