Archivinhalt
Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

Meinen aktuellen Webauftritt finden Sie hier:
→ www.dagmar-woehrl.consulting



Fabrik-Schließungen und höhere Preise sind keine Lösung

Bildquelle und Informationen zu Bangladesch. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ. www.bmz.deZum ersten Jahrestag des Einsturzes der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit 1.130 Toten und 1.500 Verletzten reist die Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag (AwZ), Dagmar G. Wöhrl, MdB nach Dhaka (Bangladesch), um vor Ort mit Überlebenden zu sprechen und über langfristige Lösungen für den Textilsektor zu beraten:

 

„Die menschenunwürdigen Zustände in den Fabriken Bangladeschs waren schon seit Jahren untragbar. Vor einem Jahr hat dann die Katastrophe von Rana Plaza endlich die Weltöffentlichkeit wachgerüttelt und bei uns allen ein Umdenken in Gang gesetzt. Viel wurde in den letzten zwölf Monaten beraten und diskutiert. Am wenigsten aber wurde bisher mit den betroffenen TextilarbeiterInnen gesprochen. Neben Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern, Fabrikleitern und Arbeitnehmervertretern werde ich deshalb in Bangladesch vor allem mit Überlebenden und Säureopfern der Gerbereien sprechen. Ich will herausfinden, woran es hakt, dass noch keine Entschädigungsgelder bei den Betroffenen ankommen.“

MdB Wöhrl zur Rolle der Unternehmen vor Ort:

„Wir müssen die Textilunternehmen endlich dazu bewegen, sich an internationale Mindeststandards zu halten und diese in der gesamten Lieferkette durchzusetzen. Denn es ist natürlich leicht die Verantwortung auf Subunternehmen abzuwälzen. Die Einzahlung der 40 Millionen US-Dollar in den Entschädigungsfonds der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für Rana Plaza wäre hier endlich ein erster Schritt. Es ist eine Schande, dass gerade einmal sieben Millionen Euro eingezahlt worden sind.“

„Wir müssen realistisch sein: Fabrik-Schließungen in Bangladesch oder höhere Preise in Deutschland helfen nur bedingt, um die Probleme im Textilsektor in den Griff zu bekommen. Auch eine Jeans für 100 Euro kann unter unwürdigen Bedingungen gefertigt worden sein. Außerdem sorgt die Einführung von Sicherheitsstandards in Fabriken noch lange nicht dafür, dass die Arbeitsbedingungen vor Ort grundsätzlich besser werden. Wenn eine einsturzgefährdete Fabrik geschlossen wird, verlieren die Menschen ihr Einkommen und man öffnet einfach eine neue Fabrik irgendwo – ob in Bangladesch oder neuerdings auch in Afrika.“

Ein Jahr nach Rana Plaza fordert Wöhrl deshalb:

„Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die es nirgends auf der Welt ermöglichen, dass Menschen in einsturzgefährdeten, überhitzten, engen Fabrikhallen 100 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten und womöglich giftige Dämpfe einatmen müssen. Politik, Textilfirmen und Kunden – wir sind hier alle in der Pflicht, dass eine Katastrophe wie am 24. April 2013 im Rana Plaza nie wieder passieren wird.“

Bildquelle und Informationen zu Bangladesch. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ.  www.bmz.de

Bildquelle und Informationen zu Bangladesch.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ.
www.bmz.de

, , , ,

Comments are closed.