Es wird getwittert, gepostet, gebloggt: Die Kandidaten der Parteien nutzen das Internet vor der Landtags- und Bundestagswahl so stark wie nie zuvor. Sie bilden ihren Wahlkampf ab und geben Privates preis. Ein schmaler Grat zwischen Information und Selbstinszenierung.
Social Media, soziale Medien, heißt das Zauberwort. Nicht mitzuziehen? Das kann sich kaum einer leisten. Fast alle Kandidaten für die Landtags- und Bundestagswahl kommunizieren auf digitalen Kanälen – oder lassen kommunizieren von ihren Wahlkampf-Teams.
Ginge es nach der Popularität auf Facebook, würde Dagmar Wöhrl mit Abstand das Rennen machen. Die CSU-Bundestagsabgeordnete, die im Nürnberger Norden wieder das Direktmandat holen will, ist „immer online“, wie sie sagt. Rund 6000 Menschen finden ihren Facebook-Auftritt gut. Ihre direkte Konkurrentin, Gabriela Heinrich von der SPD, hat, um es vorsichtig zu formulieren, Nachholbedarf. Etwa 200 Menschen klickten bislang „gefällt mir“ an.
Wöhrl (59) nutzt die digitale Welt offensiv – vor allem, seitdem sie sich ungerecht behandelt fühlt. Als das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unlängst befand, dass sie sich auf einer Asienreise zum „Fremdschämen“ danebenbenommen hat, stellte sie im Netz sofort ihre eigene Version dagegen. Sie schuf eine „Gegenöffentlichkeit“, beobachtete die Zeitung taz. Früher, im vordigitalen Zeitalter, habe man sich mit einer Pressemitteilung Zeit lassen und genau überlegen können, sagt Wöhrl. Jetzt ist der Zeitfaktor entscheidend.
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Nürnberger Zeitung
Sabine Stoll
04.09.2013
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