Die Nürnberger CSU-Abgeordnete Dagmar Wöhrl über Unruhen in Flüchtlingsunterkünften und was dagegen unternommen werden muss.
AZ: Frau Wöhrl, was halten Sie von dem Vorschlag, Flüchtlinge in den Unterkünften nach Religionen und Ethnien zu trennen?
Dagmar Wöhrl: Zum einen sage ich ganz klar, dass Flüchtlinge, die andere Flüchtlinge wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religionszugehörigkeit angreifen, ihr Recht auf Schutz und Aufenthalt bei uns in Deutschland verwirken. Das geht bis zu einer Ausweisung. Diese Menschen sind als Opfer vor Verfolgung und Diskriminierung zu uns geflohen. Da darf es nicht sein, dass ihnen hier in Deutschland schutzlos dasselbe widerfährt.
Gerade Christen sind in den Aufnahmelagern oft in der Minderheit und darum müssen wir sie besonders schützen.
Eine getrennte Unterbringung von muslimischen und christlichen Asylbewerbern halte ich nicht für eine Lösung. Denn wir müssen den Flüchtlingen vermitteln, dass in unserem Land Toleranz und der Wille zu einem friedlichen Zusammenleben aller Kulturen und Religionen geboten ist. Das fängt schon im Flüchtlingsheim an.
Was schlagen Sie vor?
Wir müssen jetzt ganz schnell als ersten Schritt die Beschlüsse des Asylgipfels umsetzen und neben einer Platzerweiterung die Bedingungen in den Aufnahmeeinrichtungen verbessern. Wenn 4000 Menschen in einem Heim untergebracht sind, das für 750 Plätze ausgelegt ist, dann entsteht dort schon aus ganz praktisch-alltäglichen Gründen schnell eine Handgreiflichkeit, die dann ausarten kann.
Welche Rolle können muslimische Gemeinden spielen?
Eine große. In Deutschland lebende Vertreter des Islam stehen in der Pflicht, muslimischen Flüchtlingen Prinzipien wie religiöse Toleranz zu vermitteln.
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Abendzeitung München
30.09.2015
Tobias Wolf
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