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Dieser Artikel stammt aus der Zeit meiner politischen Arbeit bis Oktober 2017 und kann überholte Informationen enthalten.

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“Uns liegt ein kultureller Schatz zu Füßen” – Bewerbung für das UNESCO-Weltkulturerbe mit der Nürnberger Epitaphienkultur

„Gemeinsam“ ist das richtige Stichwort, denn gemeinsam und gemeinschaftlich haben wir nunmehr seit einem Jahr intensiv an einer Bewerbung für das UNESCO Weltkulturerbe gearbeitet.
Genauer gesagt, geht es um eine Bewerbung für die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO in Form der Epitaphienkultur auf den Nürnberger Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus. Das Wort „Epitaph“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „zum Grab gehörend“. Es handelt sich um ein aufwendig gestaltetes Grabdenkmal.

Zunächst möchte ich aber meine Mitstreiter vorstellen:
– Frau Dr. Claudia Maué, Stadtheimatpflegerin und assoziierte Mitarbeiterin am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
– Herr Thomas Haydn, Nürnberger Epitaphienkünstler und -Handwerker, einer der letzten seiner Zunft, in dessen Werkstatt wir uns heute auch getroffen haben.
– Herr Thomas Weizenfelder, Vorstand Förderverein zum Erhalt der Nürnberger Epitahienkultur

Ich möchte mich an dieser Stelle schon einmal für die gute und intensive Zusammenarbeit im letzten Jahr bedanken und freue mich gleichzeitig auf die weitere Arbeit, denn mit der Abgabe der Bewerbung für das UNESCO-Weltkulturerbe ist unsere Mission keineswegs abgeschlossen.

Epitaphienkultur auf den Nürnberger Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus. Thomas Haydn, Nürnberger Epitaphienkünstler und Handwerker und Dagmar Wöhrl.

Nürnberger Epitahienkunst
Als Nürnberger Epitaphienkunst bezeichnet man die Herstellung künstlerisch gestalteter, in Bronze oder Messing gegossener Gedenktafeln für Verstorbene, die auf großen liegenden, die Gräber bedeckenden Sandsteinquadern angebracht sind. Diese, vor allem auf den beiden wichtigsten historischen Friedhöfen Nürnbergs, St. Johannis und St. Rochus, erhaltenen Epitaphien sind weltweit einzigartig! Tausende dieser gegossenen und kunsthandwerklich bearbeiteten Epitaphien aus nunmehr fast 500 Jahren haben sich erhalten und werden bis in die Gegenwart um neue Exemplare ergänzt.

Auf den beiden Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus ist auf den Epitaphien Nürnberger Kulturgeschichte abzulesen.Die Epitaphien erzählen nicht nur vom Tod, sondern auch vom Leben. Sie künden nicht nur von Arbeit, Handwerk, Handel und Kunst, sondern auch vom Geist der jeweiligen Zeit ihrer Entstehung. Hier ruhen viele bedeutende Persönlichkeiten der Geistes-, Kunst- und Kirchengeschichte, und Menschen aus Kultur und Handwerk, die einst Nürnbergs Glanz und Bedeutung im Hochmittelalter begründet haben. Über die Entstehung, den Wandel, die heutige Praxis und welche kulturelle Wirkung und identitätsstiftentenden Charakter die Epitaphienkultur hat, werden Sie gleich von unseren Experten unterrichtet.

Wie kam es zu der Idee der Bewerbung?
Zum Schluss möchte ich noch kurz schildern, wie sich unsere Gruppe gefunden hat und wie wir diese Bewerbung gemeinsam entwickelt haben. Seit vielen Jahren veranstalte ich regelmäßig Stadtteilspaziergänge durch meinen Wahlkreis, auf denen ich gemeinsam mit Nürnbergerinnen und Nürnbergern Unternehmen, kulturelle Einrichtungen und ähnliches auf einem gemeinsamen Spaziergang besichtige. Ich erhoffe mir dadurch, mehr vom Eigenleben der jeweiligen Stadtteile zu erfahren und mir auch ggf Probleme und Herausforderungen vor Ort anzusehen.

So war dies auch im Sommer 2014, als ich einen Stadtteilspaziergang in Johannis veranstaltet habe und wir u.a. in der Werkstatt von Thomas Haydn Halt machten. Herr Haydn hat diesem – zugegebenerweise etwas morbiden Thema der Epitahien – derart viel Leben bei seiner Präsentation eingehaucht, dass wir spontan vereinbart haben, uns im Nachgang noch einmal zu treffen, um über den besseren Erhalt, Schutz und Würdigung der Nürnberger Epitahienkultur zu sprechen.
Die Idee für eine Bewerbung für das UNESCO-Weltkulturerbe geisterte schon länger durch die Gassen Nürnbergs, aber wir haben uns dann entschlossen, dies nun einmal final anzugehen.
Hierfür haben wir schließlich Mitstreiter gesucht, die wir in Frau Maué und Herrn Weizenfelder gefunden haben.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch bei unserem ehemaligen Stadtrat und Ehrenvorsitzenden des Bürgervereins St. Johannis, Roland Cantzler, für seine Unterstützung und die Bereitstellung von zahlreichen wichtigen Dokumenten bedanken.

Mein Dank gilt auch der großen Unterstützung von IHK-Präsident Dirk von Vopelius.
Begleitend haben zudem noch mitgewirkt Prof. Reinhard Eiber und die Kunstgießerei Lenz/Jahn.
Für unsere Bewerbung benötigen wir auch zwei wissenschaftliche Gutachten. Hier möchte ich mich noch bei Priv.-Doz. Dr. Peter Fleischmann, Leiter des Stadtarchivs Nürnberg und Dr. Frank Matthias Kammel, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, bedanken.

Nürnberg bringt alle Voraussetzungen mit, um UNESCO-Weltkulturerbe zu werden.
Uns liegt – im wahrsten Sinne des Wortes – ein kultureller Schatz zu Füßen.

Pressekonferenz zur Bewerbung für das UNESCO-Weltkulturerbe im Bereich der Immateriellen Kulturgüter
mit der Nürnberger Epitahienkultur auf den Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus

Pressestatement Dagmar G. Wöhrl, MdB
Parl. Staatssekretärin a.D.
Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Am 16. Oktober 2015 um 15 Uhr
Ort: Werkstatt Epitahienkunst Thomas Haydn,
 Frauenholzstrasse 2
, 90419 Nürnberg

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